Feldpraktikum “Welcoming Refugees”

Zwei Beiträge zur österreichischen Flüchtlingspolitik

ASSA Sondernummer 1/2019, ISSN 1815-3404

Gabriele Rasuly-Paleczek (Hg.)

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Abstract

Die beiden in dieser Nummer der ASSA publizierten Beiträge widmen sich dem Thema Integration in den österreichischen Arbeitsmarkt, einem Thema, dem seitens der österreichischen Behörden eine herausragende Bedeutung für eine erfolgreiche Integration von MigrantInnen und Flüchtlingen beigemessen wird. Während sich Martin Thalhammer vor allem mit der Bewertung von Arbeit als wesentlicher Voraussetzung für Teilhabe an der österreichischen Gesellschaft befasst, stellt Sonja Nechansky am Beispiel des Großraumes Wels-Linz verschiedenen Initiativen vor die eine rasche Integration von AsylwerberInnen und Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt ermöglichen sollen.

Schlagwörter: Integration, Arbeitsmarkt, Flüchtlinge

Abstract english

Both contributions of this ASSA publication highlight the topic integration of asylum seekers and refugees into the Austrian labour market, an issue considered of utmost importance for a successful integration of the latter. While Martin Thalhammer primarily elucidates the assessment of labour as an essential prerequisite for participate in Austrian society, Sonja Nechansky referring to the greater area of Wels-Linz, presents several initiatives that aim to facilitate a swift integration of asylum seekers and refugees into the labour market.

Keywords: Integration, labor market, refugees

Beiträge:

Abstract Sonja Nechansky

Sonja Nechansky beschäftigt sich in ihrem Beitrag mit der Integration von AsylwerberInnen und Asylberechtigten in den oberösterreichischen Arbeitsmarkt. Neben einer kurzen Darstellung der gesetzlichen und institutionellen Rahmenbedingungen für die Arbeitsmarktintegration stellt sie am Beispiel des Großraums Linz–Wels konkrete Maßnahmen seitens des Landes Oberösterreich, des Arbeitsmarktservices und diverser anderer Initiativen dar, welche eine rasche Eingliederung von AsylwerberInnen und Asylberechtigten in den oberösterreichischen Arbeitsmarkt ermöglichen sollen.

English:

Sonja Nechansky´s paper deals with the integration of asylum seekers and acknowledged refugees into the labour market of Upper Austria. Using the greater area of Linz-Wels as a case study, she offers a brief presentation of the legal and institutional framework for the integration of the latter into the labour market. In addition, she highlights a number of concrete measures implemented by the provincial government of Upper Austria, the Labour Market Service and several other initiatives to facilitate a swift incorporation of asylum seekers and refugees in the Upper Austrian labour market.

Zu zitieren als

Sonja Nechansky 2019: Integration und Exklusion: Der Zugang zum Arbeitsmarkt für AsylwerberInnen und Asylberechtigte. Politik und Maßnahmen in Oberösterreich. In: Austrian Studies in Social Anthropology, Journal Sondernummer 1/2019, 64p. URL: [https://www.univie.ac.at/alumni.ksa/wp-content/uploads/ASSA-SN-2019-01-Feldpraktikum-Welcoming-Refugees.pdf]. Zugriff: TT.MM.JJJJ.

Abstract Martin Thalhammer

Auch der Beitrag von Martin Thalhammer befasst sich mit dem Thema Arbeit. Basierend auf eigenen Feldforschungen in Maria Anzbach reflektiert er die Bewertung von Arbeit in der neoliberalen Wirtschaft, wo zunehmend der Tenor herrscht, dass nur wer arbeitet, auch ein Recht auf Unterstützung durch die Öffentlichkeit hat. Bezugnehmend auf diverse von den österreichischen Regierungen in den letzten Jahren formulierte „Integrationspakte“ (z.B. 50-Punkte-Plan zur Intergration) erläutert Thalhammer dann die vorrangige Bedeutung, die der Erwerbsfähigkeit und Partizipation von AsylwerberInnen und Asylberechtigten in Österreich zukommt. An Hand von Interviewpassagen aus dem Datenmaterial wird zudem illustriert, dass auch viele BewohnerInnern im Untersuchungsgebiet die Notwendigkeit von Arbeitsleistungen durch AsylwerberInnen und anerkannte Flüchtlinge unterstrichen.

English:

Martin Thalhammer´s contribution also focuses on labour. Based on field research data from Maria Anzbach he reflects on the assessment of labour in todays´ neoliberal economy where the notion that only those who work should benefit from public welfare is increasingly prevailing. Referring to a number of “integration packages” (e.g. “50-Punkte-Plan zur Integration”) adopted by Austrian Governments in recent years he elucidates the paramount importance attributed to the earning capacity and participation of asylum seekers and refugees in Austria.  Using statements from his interview material Thalhammer illustrates that many inhabitants of his research area likewise underline the necessity of job performance by asylum seekers and refugees.

Zu zitieren als

Martin Thalhammer 2019: „Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit…“ Zur neoliberalisierten Be_Wertung von Arbeit für die „Integration“ von Geflüchteten in die österreichische Leistungsgesellschaft. In: Austrian Studies in Social Anthropology, Journal Sondernummer 1/2019, 64p. URL: [https://www.univie.ac.at/alumni.ksa/wp-content/uploads/ASSA-SN-2019-01-Feldpraktikum-Welcoming-Refugees.pdf]. Zugriff: TT.MM.JJJJ.

Lebensläufe/ curricula vitae

Kontakt: gabriele.rasuly@univie.ac.at

Sonja Nechansky

Sonja Nechansky hat in Wien das Bachelor-Studium der Afrikawissenschaften abgeschlossen und arbeitet derzeit an ihrer Masterarbeit, am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, mit dem Arbeitstitel „Integration von Asylwerber/innen und Asylberechtigten in den Arbeitsmarkt. Politik und Maßnahmen in Oberösterreich“. Der Fokus liegt auf den Herausforderungen der Arbeitsmarktintegration im Kontext der staatlichen Rahmenbedingungen.

Gemeinsam mit Hannah Lichtenwagner, Sandra Punz und Andreas Schwarzbauer hat sie kürzlich für den von Josef Kohlbacher und Maria Six-Hohenbalken herausgegebenen Band „Die lange Dauer der Flucht – Analysen aus Wissenschaft und Praxis“, ISR Forschungsbericht Heft 49, Wien 2019; Verlag der ÖAW den Beitrag „Entwicklungen und Strukturen des ehrenamtlichen Engagements für Geflüchtete seit 2015. Vier Beispiele aus österreichischen Regionen“ verfasst.

English:

Sonja Nechansky holds a BA in Africa Sciences from the Univerity of Vienna. Currently she is working on her MA thesis in Social and Cultural Anthropology. Her thesis “integration of asylum seekers into the labour market: policies and measures in Upper Austria” focuses on the challenges of labour market integration in the context of government frameworks.

Together with Hannah Lichtenwagner, Sandra Punz und Andreas Schwarzbauer she recently contributed a paper titled“ Entwicklungen und Strukturen des ehrenamtlichen Engagements für Geflüchtete seit 2015. Vier Beispiele aus österreichischen Regionen“ for the volume „Die lange Dauer der Flucht – Analysen aus Wissenschaft und Praxis“, ISR Forschungsbericht Heft 49, Wien 2019; Verlag der ÖAW, 265-293, edited by Josef Kohlbacher and Maria Six-Hohenbalken.

Martin Thalhammer

Martin Thalhammer hat zunächst an der Universität Wien Kultur- und Sozialanthropologie und an der Universität für Bodenkultur Umwelt- und Bioressourcenmanagement im Bachelor studiert. Im Anschluss an ein Auslandssemester in Norwegen im Jahr 2015 hat er im Zuge der empirischen Bachelor-Arbeit im nordnorwegischen Kautokeino über den Bezug junger sámische Frauen zum Rentierpastoralismus geforscht.  Derzeit studiert er an der Universität Wien im Master Kultur- und Sozialanthropologie und Internationale Entwicklung sowie an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt Sozial- und Humanökologie.

Zu seinen Publikationen zählt der gemeinsam mit Gertraud Seiser verfasste Beitrag „Von der Produktion zum Austausch: Begriffe und Konzepte der Ökonomischen Anthropologie begreifen.“ In: Seiser, Gertraud (Hg.): Ökonomische Anthropologie. Einführung und Fallbeispiele. Wien 2017: facultas WUV, 56-85.

English:

Martin Thalhammer studied Social and Cultural Anthropology at the University of Vienna and Environment and Bio-Resources Management at the University of Natural Resources.

and Life Sciences in Vienna. Following a semester in Norway in 12015 he studied the relation of young Sami women to pastoral reindeer nomadism and submitted his empirical BA thesis on that topic. Currently he is enrolled in several Master Programmes in Social and Cultural Anthropology as well as International Relations at the University of Vienna and Social and Human Ecology at the University of Klagenfurt.

Among his published work is a paper co-written with Gertrude Seiser titled “Von der Produktion zum Austausch: Begriffe und Konzepte der Ökonomischen Anthropologie begreifen.“, published in  Seiser, Gertraud (Hg.): Ökonomische Anthropologie. Einführung und Fallbeispiele. Wien 2017: facultas WUV, 56-85.

Gabriele Rasuly-Paleczek

Gabriele Rasuly-Paleczek studierte Soziologie und Politikwissenschaft (Abschluss Mag.phil. 1979) sowie Völkerkunde, Turkologie und Islamwissenschaften (Abschluss Dr.phil. 1984) an der Universität Wien. Seit 1985 ist sie als Universitätsassistentin und Lektorin am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien tätig. Zwischen 1999 und 2000 war sie Visiting Research Fellow im „Program in Agrarian Studies“ an der Yale University, New Haven/USA. Im Wintersemester 2012 lehrte sie als Gastprofessorin an der University of Southern California, Los Angeles/ USA. Sie hat umfangreiche Feldforschungen in verschiedenen Teilen der Türkei sowie unter afghanischen Flüchtlingen in Pakistan und der Türkei durchgeführt. Seit 2015 befasst sich vor allem mit Themen der Fluchtforschung.

Zu ihren rezenten Publikationen zählen: „Die AfghanInnen“. In: Josef Kohlbacher, Gabriele Rasuly-Paleczek, Andreas Hackl, Sabine Bauer: Endbericht der Studie: Wertehaltungen und Erwartungen von Flüchtlingen in Österreich. [Final Report: Value Concepts and Expectations of Refugees in Austria]. Vienna, February 2017; pp. 52 – 77; „Many Reasons for Leaving Afghanistan: Social Obligations in Times of Protracted Violence.” In: Kohlbacher, Josef und Schiocchet, Leo (Eds.): From Destination to Integration – Afghan, Syrian and Iraqi Refugees in Vienna. ISR-Forschungberichte 45. Wien Verlag ÖAW; pp. 57 – 83 und „Mobilität als Überlebensstrategie: Die lange Fluchtmigration der AfghanInnen. in: Josef Kohlbacher und Maria Six-Hohenbalken (Hrsg.) „Die lange Dauer der Flucht – Analysen aus Wissenschaft und Praxis“, ISR Forschungsbericht Heft 49, Wien 2019; Verlag der ÖAW; S.69 – 106.

English:

Gabriele Rasuly-Paleczek, holds an MA in sociology and political sciences (1979) and a Ph.D. in Anthropology, Turkology and Islamic Studies (1984), awarded from the University of Vienna/ Austria.  Since 1985 she is working at the Anthropology Department of that university. In 1999/2000 she has been a post-doc fellow at the Program in Agrarian Studies, Yale University and in the fall term 2012 a visiting professor at the University of Southern California, Los Angeles. She has undertaken extensive fieldwork in rural Turkey as well as among Afghan Refugees in Pakistan and Turkey. Since 2015 she is mainly focusing on topics related to refugee studies.

Among her recent publications are: „Die AfghanInnen [The Afghans]“. In: Josef Kohlbacher, Gabriele Rasuly-Paleczek, Andreas Hackl, Sabine Bauer: Endbericht der Studie: Wertehaltungen und Erwartungen von Flüchtlingen in Österreich. [Final Report: Value Concepts and Expectations of Refugees in Austria]. Vienna, February 2017; pp. 52 – 77; “Many Reasons for Leaving Afghanistan: Social Obligations in Times of Protracted Violence.” In: Kohlbacher, Josef und Schiocchet, Leo (Eds.): From Destination to Integration – Afghan, Syrian and Iraqi Refugees in Vienna. ISR-Forschungberichte 45. Wien Verlag ÖAW; pp. 57 – 83 and „Mobilität als Überlebensstrategie: Die lange Fluchtmigration der AfghanInnen. [Mobility as a Survival Strategy: The long flight migration of the Afghans“.  in: Josef Kohlbacher und Maria Six-Hohenbalken (Hrsg.) „Die lange Dauer der Flucht – Analysen aus Wissenschaft und Praxis“, ISR Forschungsbericht Heft 49, Wien 2019; Verlag der ÖAW; S.69 – 106.